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Klimaschutz im Corona-Jahr

Mit Ernst-Ulrich von Weizsäcker habe ich zusammengearbeitet in der Bundestags-Enquete "Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen von Globalisierung und Liberalisierung". Ich habe damals in der Enquete den Forschungsteil (Energieforschung) vertreten. Den Abschlussbericht gibt es hier: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/14/094/1409400.pdf

 

Es hat sich an den globalen Trends nicht viel geändert: sie sind eher stärker geworden. Sibirien erlebt gegenwärtig eine Hitzewelle, wie sie es eigentlich nur alle paar tausend Jahre in dieser Gegend gibt. Die Folge: der Permafrostboden (immerhin ca. 23% der Fläche des Festlandes) taut stark auf und setzt Methan frei. Methan ist beinahe 30mal klimawirksamer als CO2. 
Spiegel-Wissenschaft hatte vorige Woche mitgeteilt, im Permafrost der Welt sei etwa doppelt so viel CO2 gespeichert wie gegenwärtig in der Erdatmosphäre. Die aber habe inzwischen einen CO2-Anteil, wie es ihn zuletzt vor 3,3 Millionen Jahren gab. Damals gab es keine Menschen und die Meere lagen ca. 20 Meter (!) höher als heute. Wir können also ahnen, was da auf uns zukommt. 

FridaysForFuture müssen nun die Erfahrung machen, die schon so viele Umweltinitiativen machen mussten: dass Demonstrationen einerseits wichtig sind, um Themen auch wirklich in die Parlamente und Ministerien zu tragen, also "Druck zu machen" - andrerseits aber müssen sie erleben, dass sich entsetzlich wenig und vor allem viel zu langsam zum Besseren hin ändert. Erschwerend kommt Corona dazu: dieses Thema überlagert das Klimaschutzthema im Moment, das ist aber hochgefährlich, denn Klimaschutz kann nicht warten, da hat Ernst-Ulrich von Weizsäcker sehr Recht.
Wir müssen unsere Möglichkeiten also verstärkt einbringen. Wir müssen noch klarer sprechen, noch engagierter, noch konsequenter. Die jungen Leute allein werden es nicht schaffen, die Volkswirtschaften dieser Welt auf einen klimaverträglichen Kurs zu kriegen. Sie brauchen dafür jede Unterstützung. Auch die Unterstützung von uns Älteren. 

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